Hallo zusammen. Da ich immer wieder danach gefragt werde, will ich heute mal ein bisschen über “meine Werkzeuge” zur Sonnen / Mondfotografie schreiben. Um Sonnenflecken oder Mondkrater aufzunehmen braucht es ein bisschen mehr als “nur” eine Kamera. Hier der Sonnenfleck AR2186:
Die Aufnahme entstand gestern. Leider war das Seeing nicht sehr gut. Und ich konnte auch nur dieses eine Bild aufnehmen. Danach kamen die Wolken.
Eine Gesamtaufnahme von der Sonne, bzw. vom Mond kann man schon mit einer Kamera (ich benutze eine Canon EOS 600D) und einem kleinen Teleskop (oder Teleobjektiv) machen.
Bei den Sonnenflecken und Mondkratern sieht das ein bisschen anders aus. Wobei: Es führen, wie immer, mehrere Wege zum Ziel.
Bei mir sieht es momentan so aus, wenn ich Sonnenflecken aufnehme:
Auf diesem Wege möchte ich mich bei Dirk Lucius bedanken, der mir momentan die DMK41AU002 und den Daystar Quark h-Alpha zur Verfügung stellt!
Was das ist?
Auf dem obigen Bild sieht man im Okularauszug steckend zuerst den länglichen h-Alpha-Filter. Dies ist der Daystar. Dieser Filter ist an einem Netzteil angeschlossen, weil er beheizt werden muss. In dem Daystar steckt die Kamera (blau). Hierbei handelt es sich um das Model: The Imaging Source DMK41002.
Als Teleskop kommt ein 90mm Linsenteleskop (Refraktor) zum Einsatz.
Das Bild, welches durch das Teleskop und den h-Alpha-Filter in die Kamera gelangt, wird mit einem Notebook und der Kamerasoftware aufgenommen.
Eigentlich werden viele Bilder aufgenommen, also kleine Videos. In meinem Fall zwischen 800 und 1200 Bilder.
Da sich die Erde ja dreht, würde der angepeilte Sonnenfleck sehr schnell aus dem Bildfeld raus wandern. Damit die nicht geschieht wird eine nachführende Montierung eingesetzt, auf der das Teleskop montiert ist. Des weiteren kann man diese Montierung über Richtungstasten steuern. Dies geschieht über den schwarzen Kasten, den man auf dem folgenden Bild sehen kann:
Das aufgenommene Video wird jetzt mit einem Programm (in meinem Fall Autostakert) zu einem Bild verarbeitet. Dieses Bild wird dann in Photoshop nachbearbeitet.
Vorne am Teleskop habe ich noch einen Filter angebracht:
Das was auf den ersten Blick wie Alufolie aussieht ist in Wirklichkeit einen spezielle Sonnenfolie. Für Aufnahmen im h-Alpha-Bereich (also mit dem Daystar) ist diese Folie nicht aufgesteckt.
ACHTUNG: Niemals OHNE Filter in die Sonne schauen. Und auch KEINE Alufolie benutzen! Dies kann zur sofortigen Erblindung führen!!!!
Wenn ich Aufnahmen im Weißlicht mache, ist dieser Folienfilter aufgesetzt und die DMK41 ist direkt (ohne den Daystar) in den Okularauszug gesteckt.
Hier ein Bild im Weißlichtbereicht:
Das obige Bild ist eingefärbt. Im original ist es Schwarzweiß.
Für die Mondausnahmen, die man zB. hier sehen kann kommt ein 150mm Spiegelteleskop (Reflektor) zum Einsatz:
Da ich auf diesem Gebiet noch Anfänger bin lässt sich mit Übung aus den Bildern noch mehr raus holen. Aber für den Anfang bin ich zufrieden.
Die Säule, auf der das Teleskop montiert ist, ist bei dem Sonnenfoto am Anfang dieses Beitrages das erstmal im Einsatz gewesen. Vorher war die Montierung auf ein Stativ montiert.
Neben Sonnen/Mondaufnahmen möchte ich in den nächsten Monaten auch Langzeitbelichtungen der Milchstraße und von Sternbildern machen. Später soll dann die Planetenfotografie dazu kommen. Es gibt also viel zu tun 🙂
Die Fotos auf dieser Seite (ausgenommen Sonnenflecken) sind mit einer Kompaktkamera (Casio Exilim) entstanden.
Das ist ja schlau, dass du dir das Stativ gleich in den Garten gemauert hast. Da wackelt bestimmt nix 😉 Und vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deines Aufbaus. Mit Bildern kann man sich das gleich leichter vorstellen. Hoffentlich wundern sich die Nachbarn nicht zu sehr über deine Gartensternwarte.
Liebe Grüße,
Mirjam
Bei mir wunder sich die Nachbarn inzwischen über gar nichts mehr… 😀
Hallo Axel,
danke, dass du dir Zeit für diesen Bildbeitrag genommen hast. Und doch finde ich es immer wieder fantastisch, was man alles fotografieren kann. VD